Donnerstag, 13. September 2018

Finanzierung der Gesundheitsleistungen aus einer Hand. Einführung des Monismus.

Die Grünliberalen stimmen der Vorlage zu und begrüssen, dass medizinische Leistungen im ambulanten und stationären Bereich künftig einheitlich von den Kantonen und Krankenkassen finanziert werden sollen (im Folgenden "EFAS"). Sie haben die Einführung von EFAS bereits in einem Vorstoss gefordert (18.3295 Motion der Grünliberalen Fraktion "Einheitliche Finanzierung von stationären und ambulanten Leistungen").

Stationär durchgeführte Behandlungen verursachen wesentlich höhere Kosten als ambulante. Bei einer konsequenten Umsetzung des Grundsatzes "ambulant vor stationär" ist daher mit bedeutenden Einsparungen für das gesamte Versorgungssystem zu rechnen. Falsch gesetzte Anreize im Finanzierungssystem stehen dem aber heute entgegen: Werden medizinische Eingriffe ambulant vorgenommen, bezahlt das die Krankenkasse allein. Wird derselbe Eingriff stationär vorgenommen, kommt das die Krankenkassen trotz der höheren Behandlungskosten häufig billiger, weil der Kanton 55 Prozent der Behandlungskosten übernimmt. Mit einer einheitlichen Finanzierung der ambulanten und stationären Leistungen durch Kantone und Krankenkassen würde dieser Fehlanreiz beseitigt. Gleichzeitig würde der Schaffung bzw. Beibehaltung kostentreibender Überkapazitäten im stationären Bereich entgegengewirkt. 

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die koordinierte bzw. integrierte Versorgung der Versicherten, die von EFAS profitieren würde. Sie trägt dazu bei, unnötige Spitalaufenthalte zu vermeiden, beispielsweise durch rechtzeitige ambulante Behandlungen, was zu einer Verbesserung der Qualität bei gleichzeitiger Reduktion der Gesamtkosten führt. Die heute unterschiedliche Finanzierung von stationären und ambulanten Leistungen führt jedoch dazu, dass die Versicherten von Einsparungen im stationären Bereich nicht direkt profitieren, aber allfällige zusätzliche Kosten im ambulanten Bereich über die Prämien vollständig mittragen müssen. Die Kostenvorteile der koordinierten Versorgung werden damit nicht voll prämienwirksam, was ihre Attraktivität reduziert. Mit EFAS würde dieser Mangel behoben.