Dienstag, 4. März 2014

Präimplantationsdiagnostik: Ethische Entscheidungen sind primär in der Eigenverantwortung der Eltern

Die Grünliberalen haben sich an ihrer heutigen Sitzung für eine liberale Gesetzgebung und Eigenverantwortung im Bereich der Präimplantationsdiagnostik ausgesprochen. Die individuellen ethischen Standpunkte zur Präimplantationsdiagnostik waren auch innerhalb der glp-Fraktion unterschiedlich. Die Grünliberalen sind sich aber grossmehrheitlich einig, dass die Eltern und nicht der Staat darüber entscheiden sollten, welche Möglichkeiten der Medizin sie nützen.

Die Grünliberalen unterstützen die Aufhebung des Verbots der Präimplantationsdiagnostik. „Aus Sicht der Grünliberalen soll der Entscheid, welche Möglichkeiten der Medizin genutzt werden bei den Eltern und nicht beim Staat liegen“, fasst glp-Nationalrätin Isabelle Chevalley den Standpunkt der Grünliberalen zusammen. Für die Grünliberalen ist es auch aus ethischen Überlegungen besser, wenn Paare die Möglichkeit haben, ein in vitro gezeugter Embryo vor dem Transfer in die Gebärmutter auf schwere Erbkrankheiten zu testen, als eine „Schwangerschaft auf Probe“ einzugehen und später, wenn der Fötus weiter entwickelt ist, eine Abtreibung vorzunehmen. Das Argument, dass die Präimplantationsdiagnostik automatisch zu eugenischen Praktiken führe, lassen die Grünliberalen nicht gelten. Eine Selektion der Kinder nach Geschlecht oder äusseren Merkmalen wie der Haarfarbe ist und bleibt richtigerweise verboten. Es ist deshalb wichtig und richtig, dass hier weiterhin klare Grenzen gesetzt werden.

 

Die Frage der Zulassung der HLA-Typisierung wurde in der grünliberalen Fraktion kontrovers diskutiert. Schlussendlich sprach sich auch hier eine Mehrheit der Fraktion für eine Zulassung aus, weil aus ihrer Sicht auch hier der abschliessende Entscheid bei den Eltern liegen sollte. Es ist nicht am Staat über die Beweggründe für einen Kinderwunsch zu urteilen. Die sind unabhängig von der Präimplantationsdiagnostik vielfältig. Zudem sind die Grünliberalen überzeugt, dass die Liebe und Fürsorge der Eltern zu ihrem Kind nicht von einer früher vorgenommenen HLA-Typisierung abhängen wird.